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internatserfahrungen

meinungs- und erfahrungsaustausch über internate



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Samstag, 29. September 2012

Internatserfahrungen

Von Internatsberater, 20:03
Hallo, liebe Internatserfahrene!

Um den Meinungsaustausch in Gang zu bringen, stelle ich hier einige Meinungsbeiträge aus Chats oder meinem Korrespondenz-archiv vor:

http://www.gutefrage.net/frage/gute--schlechte-erfahrungen-im-internat#answer40487174

Hallo Allerseits

Ich habe einen jüngeren Bruder ( 7 J.) der seit klein auf stark Hyperaktiv ist. Er wurde schon in der Krippe, Hort, Kindergarten geschmiessen weil er nicht stillsitzen kann und keine Betreuung so viel Aufmerksamkeit nur für ihn aufbringen kann. Ich kann das nachvollziehen, man muss das wirklich selbst erlebt haben um zu verstehen. Seit einem Jahr bekommt er Ritalin (nach langer Herauszögerung) und es hat sich nur ein wenig gebessert.

Folge aus dem ganzen - er kann nicht auf eine normale Schule gehen (gleiches Problem wie schon überall).

Meine Mutter hat mir gestern erzählt, dass sie ihn in ein Internat angemeldet hat, sie hat es besucht und hat sich nach reiflicher Überlegung dafür entschieden. Mir fällt dies sehr schwer, kann aber auch nichts machen, Wohne schon lange nicht mehr Zuhause.

Könnt ihr mir bitte von Euren Erfahrungen schreiben mit dem Internat? Bitte solche die selbst ein Internat besucht haben / besuchen oder deren Kinder in einem Internat sind. Es beschäftigt mich sehr!

Danke Euch!!

lg Nanuk

Antwort von   

Ich war im Internat. Es war die schönste Schulzeit, die man sich vorstellen kann!

Man ist immer unter Kinder, alles ist vorhanden. Es fällt viel Stress weg (Schulweg etc.) und man lernt das soziale Verhalten sehr viel besser als zu Hause. Die Klassen sind meistens deutlich kleiner und die Lehrkräfte können so besser auf jedes Kind eingehen. Ich kann es nur jedem empfehlen.

Übrigens ist es in unseren Familien (speziell der englische Teil) gang und gäbe, die Töchter in ein Internat zu geben. Unsere Cousine hat 3 Kinder und alle drei gehen in St. Gilgen / Österreich in die internationale Schule (mit Internat). Sie sind sehr glücklich dort.

Ich wünsche für deinen Bruder das allerbeste, ich bin sicher, er wird sich wohl fühlen.

 

Ich danke dir!!! =) das beruihgt mich wirklich sowas zu lesen!!

Ok, das klingt wirklich gut, und das mit der Klasseneinteilung ist super.

Das hoffe ich schwer, hatten noch nie sowas in der Familie deshalb ist es so schwer damit umzugehen.

lg Nanuk

Antwort von 

Da bedanken Sie sich mal nicht zu früh, Nanuck21! Es geht in Internaten keineswegs so idyllisch zu, wie "rhapsodyinblue" das hier darzustellen versucht. Vergleiche sind immer relativ. Wenn die Zeit im Internat die schönste des Lebens war, ist der Rest dieses Lebens vielleicht nicht besonders gut gelaufen. Und ich warne dringend vor U-Booten, die auch auf Ratgeber-Portalen Internatspropaganda und Schleichwerbung lancieren. Den Hinweis auf die St. Gilgen-International School in Österreich finde ich schon sehr grenzwertig. Es handelt sich hier um das Geschäftsmodell "Luxusinternat", mit dem clevere Investoren die zahlungskräftige Kundschaft der Spekulanten und Krisengewinnler ködern wollen. Aber von denen gibt es offenbar nicht genug. St. Gilgen kosten fast 40.000,00 Euro im Jahr. Trotzdem berichtet die Presse von Zahlungsschwierigkeiten. Andere Gründungsprojekte von Luxus-Internaten sind schon in der Planungsphase gescheitert (siehe z.B. Nordsee-College Sylt). Selbst das noble Salem backt laut einem Bericht der "ZEIT" inzwischen kleine Brötchen. Mit der Art von Internaten, die vermutlich Ihr Bruder besuchen soll, haben solche Institute nicht das Geringste zu tun. Meine eigene Erfahrung (Internatsleiter, Internatsberater einer gemeinnützigen Bildungsberatungsstelle) ist die, dass ca. die Hälfte der Schüler/Eltern im Rückblick positiv und die andere Hälfte negativ urteilt. Das Bild ist also sehr geteilt. Kinder und Jugendliche mit ADHS oder ADS sind für Internate eine große Belastung, und es ist keineswegs so, dass man mit solchen Problemschülern im Internat besser umgehen kann als das bisherige Umfeld. Oft wird nur die Entlastung der Herkunftsfamilie und der bisher besuchten Schule gesehen. Wie es dann in dem neuen Milieu zugeht, entzieht sich weitgehend einer kritischen Einschätzung. Besonders problematisch erscheinen mir Internate, die sich auf ADHS, ADS und andere Problemgruppen spezialisiert haben. Eine hohe Konzentration von besonders schwierigen Kindern und Jugendlichen hat zwangsläufig Auswirkungen auf das soziale Klima eines Internats. Entscheidend ist hier immer die Subkultur der Kinder und Jugendlichen, d.h. der Bereich, der sich den Blicken der Erwachsenen entzieht. Wer sich ein Bild von Internaten für AD(H)S-Betroffene machen will, sollte sich an die speziellen Portale für Eltern von ADHS-Kindern halten. Dort kann man auch gezielte Fragen stellen, welche Erfahrungen speziell mit dem Internat XY vorliegen. Dringend warnen möchte ich davor, das Internat für ein besonders auffälliges Kind selbst zu finanzieren. Wenn das Kind nach 14 Tagen wegen ständiger Regelverstöße aus der Einrichtung verwiesen wird, hat man mindestens noch ein halbes Jahr den Internatsvertrag an der Backe. Das Kind ist nicht mehr untergebracht, aber die Kosten laufen weiter. AD(H)S-Kinder mit starker Verhaltensauffälligkeit haben in aller Regel einen Anspruch auf Kostenübernahme durch den örtlichen Jugendhilfeträger (Jugendamt).

Kommentar von

ULange das ist mir absolut bewusst, deshalb such ich ja nach Erfahrungen. Das sind alles Spekulationen und Statistiken, natürlich wird es auch negative Sachen geben wie auf jeder normalen Schule. Deshalb interessieren mich Erfahungen von Kinder (ehemalige) die dies selbst erlebt haben mehr als jene der Eltern / Experten, die sehen dass von aussen, aber die sehen nicht in das Kind, wie es dieses empfunden hat und das hat für mich momentan mehr Wert. Und ich denke kleinere Klassen können schon besser damit umgehen, macht ja auch irengwie Sinn nicht? Ja das mitem Portal ist ein guter Vorschlag. Wie gesagt, ich weiss es seit gestern Abend mit dem Internat, das ist Neuland für mich und weiss nicht wie damit umgehen, möchte ja auch nur das Beste für meinen Bruder. Werde mal schauen ob ich so ein Portal finde

Kommentar von 

Wie vermessen! Mein restliches Leben ist auch prima, wir sind glücklich und zufrieden. Wir Internatskinder haben heute noch Kontakt untereinander und treffen uns regelmäßig.

Ich finde deine Antwort ziemlich unverschämt.


Antwort von 

An "rhapsodyinblue". Ja, ich bin tatsächlich so unverschämt, solche Jubelbeiträge zu relativieren. Ich war selbst fast ein Vierteljahrhundert Internatsleiter. Die schönsten Erinnerungen an ihre Internatszeit hatten immer diejenigen, die wir wegen gravierender Regelverstöße wieder nach Hause schicken mussten. Natürlich haben die sich bis dahin ein schönes Leben gemacht und hatten eine tolle Zeit: Mit Alkohol, Drogen und irgendwelchen Gestalten in ihren Betten, die nachts durchs Toilettenfenster einstiegen.

Kommentar von   

abwarten wies kommt =) ich selbst war in meiner Schulzeit auch ein Schlitzohr, deshalb schrecken mich jetzt diese Dinge weniger ab, das ist doch total normal Dummheiten zu machen, das war unter anderem auch meine Tolle Zeit weil ich so viel gelacht habe und diese Erinnerungen mitnehmen durfte. Natürlich Bestrafungen waren nicht toll und auch ich ging nicht gerne zur Schule, im Nachhinein natürlich würde ich gerne wieder mit meinen alten Schulkameraden nur ein Tag so erleben wie früher